Im Portrait

Erich Lederer: füttert Bio-Gockel

Traunviertel, Oberösterreich

Eintagsküken

Ursprünglich hatte Erich Lederer an Gänse gedacht, um in der Landwirtschaft durchzustarten. Durch einen Freund kam der Jäger auf die Haltung von Hähnen. Es folgten mehrere Gespräche mit der Schlierbacher Firma Die Eiermacher, die das Ja! Natürlich Gockel-Projekt seit knapp zehn Jahren mitträgt. Von dort bekommt er seine Küken, die dann gerade frisch geschlüpft sind. Fachkräfte mit geschultem Auge sortieren die Küken – und das mit einer relativ geringen Fehlerquote. „Unter den 10.000 Hähnen, die wir geliefert bekommen, sind vielleicht fünf bis zehn Hennen dabei. Die dürfen als Legehennen bei uns am Hof bleiben“, sagt der Gockel-Bauer.

„Ich hatte immer den Plan, den Hof meiner Eltern zu reaktivieren. Mit den Bio-Gockeln ist mir das gelungen.“
Erich Lederer, begeisterter Bio-Landwirt

Kennenlernen der Umgebung

Als Eintagsküken kommen die kleinen „Wuserl“ zu ihm und werden vorsichtig im wohltemperierten Stall an die neuen Gegebenheiten gewöhnt. Das Futter finden sie vorerst am Boden, später picken sie es aus den vorgesehenen Behältern. „Unsere Bio-Gockel bekommen Bio-Granulat aus Österreich. Dadurch ist die Qualität konstant.“ Später picken sie dann noch alles auf, was sie auf der weitläufigen Weide finden. Insgesamt ein Hektar steht ihnen zur Verfügung – ein Quadratmeter je Hahn, dazu haben sie einen Wintergarten sowie den Stall.

Viel Auslauf!
& gut behütet!

In den Stall horchen

77 Tage bleiben die Bio-Gockel am Hof, dann werden sie weggebracht. „Da sie zu dieser Zeit noch nicht im Stimmbruch sind, krähen sie kaum“, so Lederer. Was es in diesem Alter sehr wohl schon gibt, sind Rivalitäten. „Neben den täglichen routinemäßigen Rundgängen im Stall schaue ich in den etwas kritischeren Phasen oft einfach nur zu den Gockeln und horche ihnen zu, wie sie sich verhalten. Jedes Mal hineinzugehen, würde zu große Aufregung mit sich bringen. Wenn ich merke, dass Unruhe im Stall herrscht, brauchen die Hähne Beschäftigung.“

 

Indoorspielplatz

Unterhaltungsprogramm

Zur Unterhaltung bekommen sie etwa Zeitungsblätter, die rascheln und reißen und mit denen sie dann spielen können, auch Stroh- und Luzerneballen, die sie langsam zerlegen, Picksteine oder CDs, die verteilt im Stall hängen und sich drehen und blinken, wenn sie darauf picken. Ganz wichtig ist der grüne Auslauf, wo sie sich ganz natürlich beschäftigen können.“ Draußen halten sich die Tiere meist in der Nähe des Stalls auf, doch bietet ihnen die ganze Weide in regelmäßigen Abständen durch Bäume und Sträucher Schutz vor Raubvögeln. Holzhütten spenden den Tieren im Sommer Schatten. „An der Gestaltung der perfekten Weide tüftle ich aber noch“, sagt Erich Lederer.

Familienbetrieb

Unterstützung bei der Hähnehaltung bekommt er von seiner Freundin Karin, seiner Mutter und auch die 13-jährige Tochter Emely packt schon mit an. Neben den Gockeln gilt es schließlich noch zehn Legehennen, vier Yaks und 15 Schafe zu versorgen. Die Hähne „laufen“ im Nebenbetrieb. „Das funktioniert sehr gut, denn jeder weiß, was er zu tun hat“, lobt Erich Lederer sein „Team“. Videoüberwachung erlaubt einen steten Blick in den Stall, ersetzt jedoch die regelmäßigen Stallrundgänge dort nicht. Was Erich Lederer an „seinen“ Gockeln gefällt, ist, dass sie trotz der Menge im Nebenerwerb bewältigbar sind. „Meine Freunde haben früher oft über mich geschmunzelt, weil ich so viele Pläne hatte. Den Hof meiner Eltern zu reaktivieren war einer davon – und den habe ich mit der Gockel-Haltung zu meiner größten Zufriedenheit umgesetzt.“

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Bio-Gockel von der Weide

Über das Projekt Bio-Gockel

2013 startete Ja! Natürlich gemeinsam mit VIER PFOTEN das Gockel-Projekt, das das Töten männlicher Küken nach dem Schlüpfen verhindert. Diese werden in Betrieben wie jenem von Erich Lederer großgezogen und das Fleisch später als Ja! Natürlich Bio-Mini-Gockel oder Ja! Natürlich Bio-Gockelwürstel auf den Markt gebracht. Was die Initiatoren besonders freut: Mit diesem Projekt haben sie die Bio-Branche in Österreich verändert. Mehr dazu unter: „Es leben die Bio-Gockel!“