Beim Bio-Garteln machst du keine Kompromisse – warst du immer schon bio-begeistert oder wie hat sich deine Überzeugung entwickelt?

D. K.: So genau kann ich das gar nicht sagen. Ich habe mich als Kind schon sehr für die Natur begeistert, anfangs hauptsächlich für Tiere. Ich war auch bei den Pfadfindern, weil mir die Naturverbundenheit und die vielen Ausflüge und Wanderungen gut gefallen haben. Später hat mich in der Schule der Biologieunterricht am meisten fasziniert und  zum Studium an der BOKU motiviert. Dort entstand schließlich meine Begeisterung für Pflanzen und auch das Auseinandersetzen mit den Wirkungen und Effekten der in der Landwirtschaft (und auch im Garten) eingesetzten chemischen Mittel.

 

Wie bist du dazu gekommen, ein Buch zu schreiben?

D. K.: Eigentlich ist mir das passiert, was sich jede/r, der/die ein Buch schreiben möchte, wünscht. Die Programmleiterin vom Löwenzahn Verlag hat bei mir angefragt, ob ich mir vorstellen kann, ein Buch über die die Planung, Anlage und Bepflanzung von biologischen Nutzgärten zu schreiben. Nachdem ich schon lange mit dem Gedanken an ein eigenes Buch gespielt habe, sagte ich natürlich begeistert zu. In dem Buch ist mir dann – so hoffe ich – gelungen, mein Fachwissen mit meiner Praxiserfahrung der letzten 10 Jahre zu verknüpfen. Damit ist mein Buch also nicht nur ein „Wissensbuch“, sondern vor allem eine Anleitung mit vielen praktischen Tipps, die sehr leicht im eigenen Garten umgesetzt werden können.

Deine Arbeit und dein Buch drehen sich ausdrücklich um den Biogarten. Was bedeutet „bio“ beim eigenen Garten? Wo liegen die Unterschiede zu konventionellem Garteln?

D. K.:Die Kennzeichnung für Bio-Lebensmittel und andere Produkte wie z. B. Bio-Erde ist sehr eindeutig. Es gibt anerkannte Gütesiegel und Kontrollstellen, die garantieren, dass die Bio-Produkte, die im Einkaufswagen landen, auch wirklich „bio“ sind. Im eigenen Garten gibt es natürlich keine Gütesiegel  oder Kontrolleure. Der Unterschied zum konventionellem Garteln liegt einfach darin, keine chemisch-mineralischen Dünger oder synthetische Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Leider sind die sogenannten „Spritzmittel“ immer noch viel zu leicht im nächsten Baumarkt erhältlich. Dort werden sie oft ohne fundierte Beratung verkauft, Alternativen werden nicht aufgezeigt. Einmal im Garten eingesetzt, beginnt der Teufelskreis. Denn es werden nicht nur Schädlinge, wie z. B. Blattläuse vernichtet, sondern auch viele Nützlinge wie Marienkäfer, Schwebfliegen, Florfliegen oder Schlupfwespen. Unkrautvernichter im Rasen können über den Regenwurm auch in den Gemüsegarten gelangen und landen damit schlussendlich auf unseren Tellern. Bei Bio im Garten muss man also wirklich auf jede Form chemischer Stoffe verzichten – der Natur und der eigenen Gesundheit zuliebe.

Was braucht es, um Laien zu motivieren, sich einen eigenen Garten anzulegen? Konntest du schon Menschen begeistern, die von sich selbst behauptet haben, „keinen grünen Daumen“ zu haben?

D. K.: Ich erlebe immer wieder in Seminaren und Kursen, so auch in den zahlreichen Ja!Natürlich Workshops, die wir gemeinsam gemacht haben, dass viele – und in letzter Zeit auch viele junge –  Leute sich ohne Vorwissen für den Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten oder auch auf dem Balkon sehr begeistern. Der grüne Daumen spielt dabei keine so große Rolle, letztlich geht es ums Beginnen, Ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Das ist ähnlich wie beim Kochen oder Kuchen backen. Die Motivation für die Anlage eines eigenen Gartens entsteht am Besten, wenn man andere Gärten sieht oder einen der tollen Schaugärten besucht, die wir in Österreich haben. Und die beste Motivation ist natürlich das Kosten von frisch geerntetem Obst und Gemüse bei anderen Hobbygärtnern. Da entsteht dann rasch der Wunsch, die tollen Köstlichkeiten im eigenen Garten zu haben.

Wer viel sät, erntet auch viel! Verkochst du deine Ernte auch selbst? Wie genießt du sie am liebsten?

D. K.: Der sommerliche Gemüseüberschuss ist natürlich immer wieder eine Herausforderung. Zumal um diese Jahreszeit in meiner Firma gerade Hochsaison ist und ich daher wenig Zeit zum Kochen habe. Am Wochenende gibt es aber fast immer frisches Gemüse aus dem Garten – die Speisen richten sich dann danach, was gerade verfügbar ist. Und frischen Salat gibt es fast das ganze Jahr hindurch. Bei der Verwertung des Obstes ist meine Mutter sehr fleißig, sie hat in den letzten Jahre tolle Marmeladekreationen aus Mispeln, Dirndln, Kürbis, Kirschen usw. entwickelt.