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Bienenfreund
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Glücksbringer

Es wurlt und krabbelt

Kräuter, aber auch Nützlingspflanzen wie Gelbsenf, Sommerwicke und Esparsette werden im Bio-Weingarten bewusst ausgesät, denn sie stärken das Bodenleben und damit auch die Rebstöcke. Ein genauerer Blick verrät: Hier wurlt es auch am Boden. Ameise, Marienkäfer und Tausendfüßer geben sich unter dem gefiederten Blatt der Schafgarbe ein Stelldichein. „Die sind allesamt nützlich“, erklärt Georg Lunzer. „Die Bienen und Hummeln bestäuben fleißig und die Käfer halten die Schädlinge in Schach.“

 

"Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“
Albert Einstein, 1949

Nahrung für Bienen und Insekten

Was Albert Einstein damit sagen wollte, war, dass Bienen für unser Ökosystem elementar sind. Die Bienen brauchen den Nektar der Pflanzen als Nahrung, während die Pflanzen die Bienen als Bestäuber brauchen, um ihre Pollen zu verbreiten und sich so zu vermehren. Ohne Bienen fände keine Bestäubung mehr statt. In Folge gäbe es auch keine Pflanzen, keine Tiere und schließlich auch keine Menschen mehr, denn fast 80 % aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Honigbiene bestäubt. Um die restlichen 20 % kümmern sich Hummeln, Fliegen, Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Diese sind aber oft „Spezialisten“, also spezialisiert auf den Nektar oder die Pollen einer bestimmten Pflanzenart – so wie der Osterluzeifalter.

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Osterluzei

Am Ende der Rebzeile angekommen, deutet Georg Lunzer auf ein paar relativ hohe, blühende Pflanzen. Die schwefelgelben Blüten haben eine bizarre Form. „Das sind unsere Osterluzeien. Die wachsen hier im Weingarten besonders gut, weil sie’s gerne warm und sonnig haben. Wenn wir Glück haben, kommt auch ein Schmetterling vorbei.“

Osterluzeifalter

Seit 2010 pflanzt Ja! Natürlich gemeinsam mit Bio-Winzer Georg Lunzer die selten gewordenen Blumen wieder aus. Sie sind die einzige Nahrung für die Raupen des vom Aussterben bedrohten Osterluzeifalters. So ist das mit der Biodiversität: Es mag den Anschein haben, dass eine Pflanzen- oder Schmetterlingsart weniger kein großer Verlust sei. Im natürlichen Ökosystem hat aber jedes Lebewesen eine Rolle. Verschwindet eine Pflanze, dann sterben auch nützliche Insekten und Tiere aus, deren Futter sie war.

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Gelebte Biodiversität

Der Osterluzeifalter hat Glück gehabt. Im Bio-Weingarten findet er wieder Nahrung für seine Raupen und flattert auch weiterhin frisch-fröhlich zwischen den Rebzeilen des östlichen Seewinkels.

(Text: Daniela Wiebogen)

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