Garten

Expertentipps für Gründüngung – ein grüner Mantel für die Beete

Doris Kampas
September 26, 2017

Dass verschiedene Pflanzen eine wohltuende Wirkung auf den Boden haben und seine Vitalität und Fruchtbarkeit steigern, haben bereits unsere Vorfahren im antiken Rom gewusst und gezielt genutzt. Die Nutzung dieser Pflanzen zum Bodenschutz und zur Bodenverbesserung erfolgt noch heute – man bezeichnet ihren Anbau als Gründüngung. In der Landwirtschaft (besonders im Bio-Ackerbau) sind Gründüngungs-Pflanzen ein fixer Bestandteil der Fruchtfolge. Statt die Felder – vor allem im Winter – brach liegen zu lassen, werden im Herbst bestimmte Gründüngungs-Pflanzen angebaut. Diese sind entweder frostfest oder die nicht frostharten Pflanzenreste bedecken den Boden. Im zeitigen Frühjahr wird die Gründüngung schließlich in den Boden oberflächlich eingearbeitet.

Egal ob auf einem großen Feld oder im Gemüsebeet in unserem Garten - die Gründüngung hat viele positive Effekte.

Die eingearbeitete Grünmasse liefert unserem Boden viel organisches Material. Dieses regt das Bodenleben zum „Arbeiten“ an – Regenwürmer, Springschwänze, eine Vielzahl an Mikroorganismen und andere kleine Bodenlebewesen ernähren sich von der organischen Substanz. Durch ihre Nahrungsaufnahme und Verdauung entsteht im Boden Wärme und Nährstoffe werden frei. Damit gedeiht die Frühjahrssaat besser und rascher.

Die Gründüngung hat schon während ihres Wachstums viele positive Wirkungen. Die Pflanzen schützen die Erdoberfläche vor Verschlämmung und direkter Sonneneinstrahlung. Damit wird die Verdunstung von Wasser reduziert. Auf der bewachsenen Fläche kann auch der Wind nichts anrichten, die Erosion wird verhindert.

Gleichzeitig speichern die Pflanzen die im Boden vorhandenen Nährstoffen und verhindern eine Auswaschung in tiefere Bodenschichen während des Winters. Damit kann man die Verlagerung von Nitraten und Phosphaten ins Grundwasser verhindern. Sind die Gründüngungspflanzen einmal angewachsen, bilden sie einen dichten und üppigen Bewuchs. Dadurch hat das Unkraut keine Chance. Lästige Beikräuter wie Quecke oder Ackerwinde werden unterdrückt und in ihrer Ausbreitung gehemmt. Eine starke Konkurrenz für die gefürchtete Quecke ist beispielsweise der Winterroggen.

Die Bildung von organischer Masse erfolgt nicht nur auf, sondern auch unter der Erdoberfläche. Hier lockern zum Beispiel Lupinen, Luzerne, Phacelia, Senf oder Klee den Boden mit ihren tiefen/gut verzweigten Wurzeln und sorgen so für eine bessere Durchlüftung. Die Pflanzen aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Leguminosen) – Lupinen, Klee, Wicken, Erbsen usw. – haben noch eine ganz besondere Fähigkeit: Mithilfe von sog. Knöllchenbakterien, die in kleinen „Knoten“ auf ihren Wurzeln leben, können Sie Stickstoff aus der Luft binden. Das heißt, sie reichern den Boden mit einem der für das Pflanzenwachstum wichtigsten Nährstoffe an!

Überdies gelten viele Gründüngungspflanzen als Anziehungspunkt für Bienen und sind gleichzeitig Augenweiden. Besonders Phacelia (aus gutem Grund auch „Bienenfreund“ genannt), Weiß- oder Rotklee werden mit Vorliebe von vielen Insekten besucht. Als Gründüngung vielleicht weniger üblich aber umso schöner sind die Sonnenblumen – sie bilden sehr viel Blattmasse, wachsen gut auch auf trockenen Standorten und erfreuen uns mit wunderschönen Blüten.

Garten-Tipp von Doris Kampas

Bei der Auswahl von geeigneten Gründüngungspflanzen muss auf die Pflanzenfamilie der nachfolgenden Bepflanzung geachtet werden. So darf man z. B. keinen Senf vor Kohlgewächsen anbauen, da er der gleichen Familie angehört und daher Schädlinge und Krankheiten übertragen kann!

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