Garten

Gründüngung – ein grüner Mantel für Feld und Beet

Doris Kampas
August 10, 2023

Dass verschiedene Pflanzen eine wohltuende Wirkung auf den Boden haben und seine Vitalität und Fruchtbarkeit steigern, war bereits im antiken Rom bekannt und wurde gezielt genutzt. Die Nutzung spezieller Pflanzen zum Bodenschutz und zur Bodenverbesserung erfolgt noch heute – man bezeichnet ihren Anbau als Gründüngung. Wir verraten, welche Pflanzen das sind und wie man sie im eigenen Garten nützt.

Gründüngung in der Fruchtfolge

In der Landwirtschaft (besonders im Bio-Ackerbau) sind Gründüngungs-Pflanzen ein fixer Bestandteil der Fruchtfolge. Statt die Felder – vor allem im Winter – brach liegen zu lassen, werden im Herbst bestimmte Gründüngungs-Pflanzen angebaut. Diese sind entweder frostfest oder die nicht frostharten Pflanzenreste bedecken den Boden. Im zeitigen Frühjahr wird die Gründüngung schließlich in den Boden oberflächlich eingearbeitet.

Egal ob auf einem großen Feld oder im Gemüsebeet in unserem Garten - die Gründüngung hat viele positive Effekte.

=> Fördert organisches Material

Die eingearbeitete Grünmasse liefert unserem Boden viel organisches Material. Dieses regt das Bodenleben zum „Arbeiten“ anRegenwürmer, Springschwänze, eine Vielzahl an Mikroorganismen und andere kleine Bodenlebewesen ernähren sich von der organischen Substanz. Durch ihre Nahrungsaufnahme und Verdauung entsteht Wärme im Boden und Nährstoffe werden frei. Damit gedeiht die Frühjahrssaat besser und rascher.

=> Mindert die Verdunstung

Die Gründüngung hat schon während des Pflanzenwachstums viele positive Wirkungen: Die Pflanzen schützen die Erdoberfläche vor Verschlämmung und direkter Sonneneinstrahlung. Damit wird die Verdunstung von Wasser reduziert – und das heißt wiederum weniger gießen. Auf der bewachsenen Fläche kann auch der Wind nichts anrichten, die Erosion wird verhindert.

=> Speichert Nährstoffe

Gleichzeitig speichern die Pflanzen die im Boden vorhandenen Nährstoffen und verhindern eine Auswaschung in tiefere Bodenschichen während des Winters. Damit kann man die Verlagerung von Nitraten und Phosphaten ins Grundwasser verhindern. Sind die Gründüngungspflanzen einmal angewachsen, bilden sie einen dichten und üppigen Bewuchs. Dadurch hat das Unkraut keine Chance. Lästige Beikräuter wie Quecke oder Ackerwinde werden unterdrückt und in ihrer Ausbreitung gehemmt. Eine starke Konkurrenz für die gefürchtete Quecke ist beispielsweise der Winterroggen.

Bei der Auswahl von geeigneten Gründüngungspflanzen muss auf die Pflanzenfamilie der nachfolgenden Bepflanzung geachtet werden. So darf man z. B. keinen Senf vor Kohlgewächsen anbauen, da er der gleichen Familie angehört und daher Schädlinge und Krankheiten übertragen kann!
Gartenexpertin Doris Kampas

=> Bindet Stickstoff

Die Bildung von organischer Masse erfolgt nicht nur auf, sondern auch unter der Erdoberfläche. Hier lockern zum Beispiel Lupinen, Luzerne, Phacelia, Senf oder Klee den Boden mit ihren tiefen/gut verzweigten Wurzeln und sorgen so für eine bessere Durchlüftung. Die Pflanzen aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Leguminosen) – Lupinen, Klee, Wicken, Erbsen usw. – haben noch eine ganz besondere Fähigkeit: Mithilfe sogenannter Knöllchenbakterien, die in kleinen „Knoten“ auf ihren Wurzeln leben, können sie Stickstoff aus der Luft binden. Auf diese Weise reichern sie den Boden mit einem der für das Pflanzenwachstum wichtigsten Nährstoffe an!

=> Bienen- und Augenweide

Überdies gelten viele Gründüngungspflanzen als Anziehungspunkt für Bienen und sind gleichzeitig Augenweiden. Besonders Phacelia (aus gutem Grund auch „Bienenfreund“ genannt), Weiß- oder Rotklee werden mit Vorliebe von vielen Insekten besucht. Als Gründüngung vielleicht weniger üblich aber umso schöner sind die Sonnenblumen – sie bilden sehr viel Blattmasse, wachsen gut auch auf trockenen Standorten und erfreuen uns mit wunderschönen Blüten.

Fotos: Getty Images, Ja! Natürlich

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