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Der gesunde Boden

Eine unglaubliche Menge an Lebewesen befindet sich in einem gesunden Boden. Pflanzen und Mikroorganismen leben im Boden im gemeinsamen Verbund und unterstützen sich gegenseitig (Symbiose). So gibt es in einem gesunden Boden eine riesige Vielfalt und Menge an Mikroben und Pilzen. Etwa 7 Milliarden davon können wir in einer Hand voll gesunder Erde zählen. Sie machen die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar, und die Mikroorganismen erhalten zum Gegenzug von den Pflanzen den photosynthetisch gewonnenen Zucker. Ein ausgewogenes Geben und Nehmen und damit ein wunderbar funktionierendes Ökosystem. Diese Vielfalt, u. a. der Bakterien, befindet sich auch in schonend bearbeiteten biolandwirtschaftlich genutzten Böden und in und auf den darauf gezogenen Pflanzen.

Grundwasser ist Trinkwasser

Gesunde Böden als Voraussetzung für reines Trinkwasser

Wir alle sind es gewöhnt, mal schnell in die Küche zu spazieren, den Wasserhahn aufzudrehen und sofort ein erfrischendes Glas Wasser zu genießen. Eine Selbstverständlichkeit? Ein Luxus! Unser größter und wichtigster Trinkwasserspeicher befindet sich direkt unter unseren Füßen, im Erdboden. In vielen Gebieten Österreichs wird das Leitungswasser nicht aus Gebirgsquellen gespeist, sondern ist schlicht und einfach Grundwasser. Ein gesunder Boden ist der beste Filter und somit Garant für wertvolles Trinkwasser.

Was kann den Boden krank machen?

Zu den klassischen „Feinden“ der Bodenorganismen zählen chemisch-synthetische Spritzmittel und Saatgutbeizung, die in der biologischen Landwirtschaft verboten sind, aber auch Antibiotika und deren Metaboliten, die über die Tierausscheidungen aus großen Mastbetrieben auf die Felder gelangen. Studien zeigen, dass die Zusammensetzung des Bodenlebens in der biologischen Landwirtschaft, im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft, sehr unterschiedlich ausfällt. Pestizide und Saatgutbeizung beeinflussen die Bodenorganismen direkt. Die Pflanzen können nicht mehr so schnell verrotten, die Zahl der Regenwürmer geht zurück und es werden auch Bienen und andere Bestäuber geschädigt.

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Düngerproduzent
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Regenwurm auf Händen von einem Kind
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Pestizide und Cadmium

Eine aktuelle wissenschaftliche Studie des wissenschaftlichen Dienstes des Europäischen Parlaments im Besonderen, aber auch Berichte der United Nation, FAO und WHO weisen darauf hin, dass Pestizide, auch in geringen Konzentrationen, die die erlaubten Höchstmengen in Lebensmitteln nicht erreichen, sowie die Zunahme der Antibiotikaresistenzen ein Gesundheitsproblem der gesamten Menschheit darstellen. Auch die Zunahme der Cadmiumkonzentrationen in Böden, die mit chemisch-synthetischen Düngemitteln behandelt werden, wird als weltweites Gesundheitsrisiko gesehen. Eine weitere Studie zeigt, dass die im Boden vorhandenen Pestizide sich nicht nur auf den Oberflächen von konventionellem Obst und Gemüse befinden, sondern auch von den Pflanzen aufgenommen werden und nachweisbar sind.

Unser Darmmikrobiom

Unser Darm ist das zentrale Kommunikationsorgan zwischen Umweltfaktoren, Stoffwechsel und Immunsystem. Ermöglicht wird das durch eine unglaublich große Anzahl und Vielfalt an Bakterien. Insgesamt enthält unser Körper deutlich mehr Bakterien als Körperzellen. Das Genom, also das Erbgut dieser Bakterien ist größer als unser eigenes. Alleine im Dickdarm befindet sich ein enormes mikrobielles Ökosystem von mehreren Billionen Bakterien mit einem Gewicht von einem bis etwa eineinhalb Kilogramm. Heute wissen wir, dass die unterschiedlichen Arten und die Menge der Darmbakterien unseren Körper beeinflussen. Ein vielfältiges Mikrobiom in unserem Körper, ähnlich wie in einem gesunden Boden, ist enorm wichtig. Besonders die Ernährung kann die Zusammensetzung des Darmmikrobioms und dessen Funktion positiv beeinflussen und verändern.

Den größten Beitrag zur Mikrobiompflege leistet die Bio-Landwirtschaft. Sie fördert das Leben im Boden und erhält dadurch die Umwelt, Pflanzen und Tiere gesund. Und somit auch uns Menschen.

Quelle:
Holler Claus: Ernährungsphysiologische Vorteile von Lebensmitteln. Öko-Kauf-Projekt-Wien, im Auftrag der Gemeinde Wien, Magistratsabteilung 22 – Umweltschutz, 2017
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