Im Portrait

Josef Schiefer: Zieht in Niederösterreich Bio-Freilandschweine groß

Röhrenbach, Niederösterreich

Recht hat er, auch wenn seine Weisheit in Anbetracht seines Alters doch überrascht. Mit seinen 23 Jahren hat Josef eines bereits herausgefunden: Wenn es den Tieren gut geht, geht es auch ihm gut. Daher ist er ständig bemüht, seinen Schweinen das zu geben, was sie wirklich brauchen: Platz, gutes Bio-Futter und sauberes Wasser, frische Luft, eine Herde und Zeit. Letztere vergeht für den Jungbauern viel zu schnell, denn die fünf Monate, die die Jungschweine bei ihm bleiben, sind ihm selbst meistens zu kurz.

Vor allem am Anfang, bei seinen ersten zwanzig Tieren, fiel es ihm schwer sich von ihnen zu trennen, als sie zum Schlachter kamen, doch mittlerweile hat er gelernt damit umzugehen. Anstand hat er auf alle Fälle, der Josef, und ein Gespür für seine Tiere. Mittlerweile bringt Josef die Schweine mit seinem eigenen Anhänger zum Schlachter, der nicht weit entfernt ist. So vermeidet er allen unnötigen Stress für seine Tiere.

Josef sagt von sich selbst, dass er in den Betrieb hineingewachsen ist. Seit vielen Generationen ist der Gutshof in der Familie, ursprünglich basierte er aber großteils auf Ackerbau und es gab nur ein paar Milchkühe. Für Josef allerdings war bereits während der Schulzeit klar, dass er den Hof weiterführen möchte, und er wusste, dass er dafür ein weiteres Standbein brauchte. Durch Zufall kam er auf Freilandschweine, und was damals ziemlich spontan mit zwanzig Schweinen begann, ist heute erfolgreich in das Betriebskonzept integriert. „I habe zwar keine Ahnung von Schweinen gehabt, aber das kam dann mit der Zeit”, lacht Josef und ist froh, diese Herausforderung angenommen zu haben.

Über die Entscheidung seiner Eltern im Jahr 2002 auf Bio umzusteigen ist Josef sehr dankbar, und mit der Freilandhaltung legt er sogar noch eins drauf. Entscheidender Antrieb für diesen Umstieg war die bessere Lebensqualität für die Tiere und der Verzicht auf chemisch-synthetische Spritzmittel und Kunstdünger. Um die 200 Schweine der Rassen Turoc, Schwäbisch Hällisches Landschwein, Pietrain sowie typische Edelschweine tummeln sich derzeit auf den Kleewiesen rund um den urigen Vierkanter.

Frische Luft, Sonne und viel Bewegung wirken sich laut Josef auch auf Fleischqualität und Geschmack aus. Denn zum einen ist der Magerfleischanteil viel höher als bei Stallhaltung und zum anderen wirkt sich die Sonneneinstrahlung positiv auf den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren aus.

In den letzten Jahren, in denen er Freilandschweine hält, hatte Josef die besten Lehrmeister: die Schweine selbst und die Natur. Die intelligenten Nutztiere wissen Josefs Einsatz und seine Beobachtungsgabe zu schätzen und so wachsen sie gemeinsam, die Schweine und der Josef. Und darum geht’s. Um Lebensqualität und Respekt.

Aus Bauernhand: Waldviertler Bio-Freilandschweine

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