Im Portrait

Familie Stangl: beliefert Ja! Natürlich mit Bio-Schafheumilch

Lochen am See, Innviertel, Oberösterreich

Wissen, wo’s
her kommt

Infos zum Bio-Betrieb

Anbau

Bio-Heu und Milchtierhaltung

Region

Lochen am See, Innviertel

Voll- od. Nebenerwerb

Nebenerwerb

Bio-Betrieb seit

2010

Grösse

24 Hektar Grünland (davon 17ha Pachtflächen), 7 Hektar Wald

In Lochen am See, im oberösterreichischen Innviertel, liegt die Bio-Heu-Region, in der die Schafe von Familie Stangl grasen.

Bis 2003 tummelten sich Kühe, Hühner und Schweine auf dem Hof von Heidi und Sepp Stangl, heute die Seniorlandwirte, die dann den Betrieb bis 2010 stilllegten und alles verpachteten. „Mein Full-Time-Job führte mich immer öfter ins Ausland und mir wurde irgendwann klar: So kann’s nicht weitergehen“, sagt Sepp. Da er sowohl seinen Beruf als auch den Betrieb, den die Familie bis dahin aufgebaut hatte, nicht aufgeben wollte, suchte man Alternativen zur Kuhhaltung. So kamen die Stangls nach reiflicher Überlegung auf das Schaf. 2009 begannen sie mit der der Haltung von Mutterschafen, ein Jahr später erfolgte die Bio-Zertifizierung. Auf diese Weise gewannen sie erste Erfahrungen mit den Kleinwiederkäuern, die vorerst für die Lammfleisch-Erzeugung gehalten wurden.

Familie Stangl (5 Personen) steht auf der Weide. Im Hintergrund grasen die Schafe

Schaf steht auf der Weide und blickt direkt in die Kamera

Familie Stangl streichelt Schafe auf der Weide

Entscheidung der Übernehmer für Bio-Milchschafe

Für Hannes Stangl war trotz seines Ganztagsjobs in der Baubranche irgendwann klar, dass er den Hof seiner Eltern übernehmen wollte. Allerdings hatte er nicht die Absicht, seinen Beruf aufzugeben. Seine Frau Elisabeth, die selbst in einer Landwirtschaft aufgewachsen war, konnte sich für die Idee begeistern: „Als wir vor der Frage standen, wie wir den Hof positionieren wollen, entschieden wir, bei den Schafen zu bleiben. Einer der vielen Pluspunkte für mich war die Größe der Tiere, da auch wir Frauen gut damit umgehen können“, erzählt Elisabeth, die selbst Hand anlegt und nicht nur im Stall anpackt, sondern auch regelmäßig zur Sense greift – doch dazu später noch.

„Ich bin selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen und möchte auch meinen Nachkommen weitergeben, wie schön und wertvoll die Arbeit mit der Natur und Tieren ist.“

Elisabeth Stangl

Highend-Stall mit Holz aus dem eigenen Wald

Schritt für Schritt – und natürlich in Teamarbeit – begann Familie Stangl, ein neues Stallgebäude zu errichten. „Ein Entwurfsgrundsatz war, so wenig Grünland wie möglich zu verbrauchen. Wir haben zum Teil dort gebaut, wo schon vorher etwas gestanden ist, haben den Altbestand beinahe vollständig umgebaut und unsere Rangierflächen so gering wie möglich ausgelegt“, sagt der Jungbauer, der als Baumeister federführend war. Das Bauholz für den gesamten Dachstuhl und die Heubühne wurden aus dem eigenen Wald entnommen. Nun erstreckt sich das Stallgebäude mit unterirdischer Güllegrube, Schafstall zu ebener Erde und darüberliegendem Heuboden mit Heutrocknung über drei Ebenen. Bei technischen Belangen war der Erfindergeist von Sepp Stangl gefragt. Ein Kran mit angebauten „Ballenabroller“ sorgt für Nahrungsnachschub. Er wird zudem für das Verteilen von Einstreu verwendet und ersetzt damit die Futtertische. „Das ist unser Hoftrak von oben“, lacht der Senior und eine weitere technische Unterstützung heben die Stangls hervor: „Das Melkkarussell mit 24 Stellplätzen ist quasi das Herz. Wir haben es absichtlich zentral im Hof geplant. Es fungiert als Treffpunkt für die ganze Familie und interessierte Besucher – und natürlich für die Schafe.“

moderner Schafstall und liegenden Schafen

Schafe und Familie Stangl im Melkkarusell

Unser höchstes Tierwohl!

Futter aus der Bio-Heu-Region

200 ausgewachsene Schafe mit der zugehörenden Nachzucht fasst der Stall. Auf die Frage, was Tierwohl für die Familie bedeute, hat Elisabeth gleich die Antwort parat: „Die Tiere leben in einem lichtdurchfluteten, gut belüfteten Stall und haben jederzeit die Möglichkeit, hinauszugehen. Ich gehe mindestens zweimal am Tag in den Stall und wenn ich sie beobachte, stelle ich fest, dass die Schafe sehr zufrieden und ruhig wirken und sich im Stall wohlfühlen.“ Schwiegermutter Heidi setzt hinzu: „Wir leben in der Bio-Heu-Region, das heißt, unsere Schafe können den ganzen Sommer auf unseren Bio-Weiden nach Lust und Herzenslust grasen und für die Wintermonate wird Heu von den restlichen Wiesen hergestellt“. Zur Qualität desselben tragen die Tiere selbst auch ein wenig bei: Durch ihre kleinen Klauen, ihr ständiges Umherziehen und ihr geringes Körpergewicht verdichtet sich der Boden optimal. Damit bereiten sie den Untergrund sanft für feine Gräser auf. Oft spricht man hier auch von der „goldenen Klaue“.

getrocknetes Stroh wird mit dem Kran hochgeladen

So funktioniert's!

Schonende Trocknung, voller Geschmack

Um die Grundfutterqualität zu steigern, wurde 2024 zur bestehenden Dachabsaugung die Hackschnitzelheizung aufgerüstet, damit die Wärme zum Heutrocknen und Heizen aus der Biomasse des eigenen Waldes gedeckt werden kann. Die Trocknung wird automatisch gesteuert, je nach Luftsättigung wird die Wärme vom Ofen zugeschaltet. „Bereits nach der Inbetriebnahme Ende August 2024 haben wir gesehen, wie gut dieser Schritt war“, sagt Elisabeth Stangl. „Der Vorteil liegt nicht nur in der raschen Trocknung, sondern auch darin, dass nicht so oft gewendet werden muss. Dadurch bleiben viel mehr zarte Blätter erhalten – welche das Heu natürlich noch viel hochwertiger machen.“

Ja! Natürlich Schafheumilchjoghurt und Schafheumilch auf einem tisch im Garten

leicht süßlich und cremig

Ein Glas Bio-Schafheumilch macht Lust auf mehr

Dass Bio-Schafheumilch bei Familie Stangl täglich auf den Tisch kommt, versteht sich von selbst. Auf die Frage, wie diese schmecke, meint Hannes: „Vielleicht eine Nuance süßlicher, aber auf alle Fälle cremiger als Kuhmilch, was dem höheren Fettgehalt zuzuschreiben ist.“ Elisabeth setzt hinzu: „Viele sind überrascht, dass der Geschmack von Schafmilch jener der Kuh sehr ähnlich ist.“ Bleibt noch die Frage der Einsatzmöglichkeiten, und darauf hat Heidi Stangl die Antwort: „Für alles, wo man sonst Kuhmilch nimmt.“ Denn die Ja! Natürlich Schafheumilch kann ebenso wie das Ja! Natürlich Bio Schafjoghurt aus Heumilch für zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten verwendet werden: von der Herstellung von Käse bis hin zu Getränken und Desserts.

„Der Gedanke, mit ehrlicher Arbeit für die Menschheit ein hochwertiges und gesundes Lebensmittel nachhaltig herzustellen, macht für mich einfach Sinn!“

Hannes Stangl

Amtierende Europameisterin im Sensenmähen

Elisabeth Stangl ist passend zur Grünlandwirtschaft eine erfolgreiche Athletin im traditionellen Sport des Handmähens. Bereits zweimal – 2017 und 2023 – holte sie den Titel der „Europameisterin im Sensenmähen“ nach Lochen. Mit ihrer 1,35 Meter langen Sense, die ihr Bruder sorgfältig schärft, gilt sie als eine der besten Handmäherinnen Europas. Im Teamwork mit den Schafen leistet sie auf diese Weise einen weiteren Beitrag zum Erhalt des landwirtschaftlichen Weltkulturerbes Heumilch.