Imker bei Bienenstöcken - Ja! Natürlich Imker bei Bienenstöcken - Ja! Natürlich
Im Portrait

Johann Irregger: sorgt gemeinsam mit seinen Bienen für Bio-Waldhonig

Bezirk Judenburg, Steiermark
Bauer mit Bienenwabe und Honig in der Hand - Ja! Natürlich
Bio-Waldhonig - Ja! Natürlich

Jugendlicher Eifer

Im Alter von zwölf Jahren hat Johann Irregger die Lust am Imkern gepackt. Er und seine Tante kauften damals in Knittelfeld jeder einen Bienenstock. Sie gab das neue Hobby bald wieder auf, der Neffe „adoptierte“ ihre Bienen und er blieb dabei – jedoch nicht ohne gewisses Lehrgeld zu zahlen: „Von meinen ersten Bienen war ich so begeistert, dass ich immer geschaut habe, wie es ihnen geht“, schmunzelt der Imker heute. „Den Bienen hat das allerdings nicht so gefallen – ich hab sie, kann man sagen, kaputt geschaut.

Schauen und beobachten

Dass die Bienen zu viel Publikum nicht mögen, weiß er heute – schließlich blickt er auf 46 Jahre Erfahrung in der Imkerei zurück. Seinen Beruf als Tischler in einem Sägewerk hat er für die Insekten an den Nagel gehängt. Je nach Saison fährt er zumindest alle ein oder zwei Wochen in einer Runde seine Bienenstöcke ab zum Schauen und Beobachten. „Bei dieser Anzahl an Bienenstöcken ist es so, dass ich mit den Arbeiten gleich wieder anfangen kann, wenn ich mit der Runde fertig bin.

„Wenn ich zu meinen Bienen komme, weiß ich schon, was los ist. Da brauche ich nicht mehr in den Stock hineinzuschauen. Meist ist in wenigen Minuten dann das Notwendige erledigt.“
Johann Irregger über seine Bienen

Löwenzahn, Ahorn und die Blüten des Waldes

Das Notwendige besteht aus unterschiedlichen Tätigkeiten das ganze Jahr über. Die Zeit draußen beginnt für ihn im März mit der Frühlingsnachschau. Wo erforderlich, wird mit Zuckersirup oder Wasser nachgefüttert, schließlich gibt es in seiner Region vor Anfang Mai kaum Nektareintrag. Den ersten Honig liefert der Löwenzahn, es folgen Ahorn und von der ersten Juniwoche bis in den Juli hinein der Waldhonig. Im August ist die Honigarbeit dann vorbei. Das ist auch die Zeit, die Johann Irregger am meisten genießt: „Im Frühjahr muss ich laufend schauen, wie ich mit dem Wetter zurechtkomme, während der Honigernte bin ich ständig getrieben. Im August ist das vorbei und es kehrt ein wenig Ruhe ein.

Auf den Winter vorbereiten

Vorbei ist die Arbeit jedoch auch im August noch nicht, denn für die Bienen geht es jetzt in die Nachwuchsarbeit. Nach und nach dezimiert sich das Volk und baut zugleich fürs nächste Jahr vor. Von rund 40.000 bis 50.000 Bienen pro Stock im Sommer sinkt jede Population auf etwa 10.000 im Winter. Bis Oktober wird gebrütet, dann schlüpfen die langlebigeren Winterbienen. Für Nachwuchs gilt es nicht nur beim Volk, sondern auch bei den Königinnen zu sorgen. Diese züchtet Johann Irregger selbst in Weiselzellen und hilft mit Brutkästen nach. Vor dem Winter heißt es, noch einmal ordentlich Futter für die Insekten aufzufüllen und zugleich dem Befall der Varroamilbe vorzubeugen.

Bio-Honig

Bio-Honig bedeutet, dass die Bienen nur Bio-Futter bekommen, das Wachs rückstandsfrei ist und die eingesetzten Mittel gegen die Varroamilbe ebenfalls nicht synthetisch sind, erklärt der Imker, wie Bio-Honig zustande kommt. Da seine Stöcke in bewaldeten Seitengräben stehen, sind seine Standorte nicht durch umliegende Felder beeinträchtigt und auch sonst genießen sie völlige Ruhe. „Bei meinen Bienen kommt kaum jemand vorbei, höchstens ein paar Waldarbeiter oder Schwammerlpflücker“, erzählt er über den „Besuch“.

Honig täglich auf dem Programm

Langweilig wird dem Imker jedenfalls nie, denn schon im Frühjahr geht es wieder hinaus, um zu kontrollieren, wie die Insekten über den Winter gekommen sind. Einige Völker werden verkauft, sodass mit 500 bis 600 Stöcken in den Sommer startet. Dann geht das Honigschleudern wieder los. Und damit freut er sich schon auf die Ernte. Denn Honig steht im Hause Irregger jeden Tag auf dem Programm – ob auf dem Brot, im Kuchen oder am Arbeitsplatz.

„Ich bezeichne die Bienen als meine Haustiere. Wenn ich bei den Stöcken in meinen Bus steige, begleiten mich immer einige von ihnen.“
Bio-Imker Johann Irregger