Im Portrait

Matthias Sommerauer: Beste Bio-Heublumenmilch aus Salzburg

Eugendorf, Salzburg

Jetzt herrscht reges Treiben, ein paar Kühe sind noch auf der Weide und kommen im Eiltempo zur Futterstelle, als sie den Motor des Traktors hören. Das Heu wird abgeladen und sofort verteilt. Schlagartige Stille im Kuhstall, nur das zufriedene Kauen der Tiere ist zu hören. Für Matthias Sommerauer sind das die schönsten Momente seines Milchbauern-Daseins: „Wenn die Arbeit Früchte trägt, man sieht, dass es einfach funktioniert, alle zufrieden und gesund sind, dann bin ich glücklich”, strahlt Matthias herzerfrischend. Seit dem Umstieg auf biologische Landwirtschaft ist die Freude im Stall für Matthias erheblich gestiegen, sagt er – und dass es einfach weniger Probleme gibt, bei deutlich verbesserter Lebensqualität für die Kühe.

Vor 30 Jahren haben Matthias und Anna Sommerauer den (schwieger-)elterlichen Betrieb übernommen. Damals hielt Matthias’ Vater 15 Kühe und zehn Stück Jungvieh als Nebenerwerb, doch die damaligen Jungbauern entschlossen sich dazu, den Betrieb als Vollerwerb weiterzuführen und aufzustocken. Heute beheimatet der Bio-Betrieb 40 Milchkühe und die Nachzucht, womit die beiden alle Hände voll zu tun haben. Morgens wie abends fällt für Matthias und Anna die Stallarbeit an, ihre Kernaufgabe. Der Arbeitsablauf ist 365 Tage im Jahr derselbe und doch gleicht kein Tag dem vorherigen, denn die Natur hält sich an kein Schema. Doch eine gewisse Routine bei der Arbeit mit Tieren ist wichtig für deren Wohlbefinden und Stressfreiheit.

So haben auch Anna und Matthias ihren eigenen Zeitplan, denn während Matthias die Hofdamen in einen kleinen Wartebereich treibt, säubert Anna den Melkstand und beginnt die ersten Kühe zu melken. Matthias ist anschließend für die Einholung des Grünfutters, das Jungvieh und die Reinigung zuständig. So ein arbeitsintensiver Start in den Tag ist, auch wenn der trockene Schmäh des Bauern alles leicht erscheinen lässt, nicht ohne. „Wenn man’s gewohnt ist, ist es kein Problem, aber oft hat man nach zweieinhalb Stunden im Stall schon einen ordentlichen Hunger”, lacht Matthias. Die darauf folgenden Tätigkeiten variieren, je nach Witterung und Notwendigkeit werden Zäune repariert, die Geräte gewartet oder, im Sommer, wenn die Arbeitsspitze erreicht ist, „geheut“. „Heuen“ bedeutet, dass das hohe Gras auf den Wiesen gemäht und dann einige Male gewendet wird um es zu trocknen. Je nach Witterung wird es dann mit dem Schwader zu langen Reihen zusammengerecht, eingesammelt und mithilfe einer Belüftungsanalage noch fertig getrocknet.

Mehrere Gründe führten die Familie Sommerauer zur Umstellung auf Bio: zum einen die Tiergesundheit im Stall, zum anderen die Wirtschaftlichkeit. Der einzige Weg war damals die Direktvermarktung, was die Familie auch versuchte. Doch der Milchverarbeitung hat man dieselben Auflagen wie eine Molkerei, was für einen kleinen Betrieb mit großen finanziellen Aufwendungen verbunden ist. Somit beschloss die Familie, die Direktvermarktung hinter sich zu lassen. Der Bio-Bewirtschaftung treu zu bleiben war ihr allerdings dennoch ein wichtiges Anliegen.

Zu Beginn war Bio-Milch ein Nischenprodukt, doch mittlerweile liefert die Familie Sommerauer an SalzburgMilch, die österreichweit größte Molkerei mit Spezialmilchen und verschiedenen Heumilchsorten, darunter auch Bio-Heumilch wie die der Familie Sommerauer. Seit einem Jahr wird der Betrieb zusätzlich nach den strengen Qualitätskriterien von Ja! Natürlich geführt, was bedeutet, dass die Kühe nicht in Anbindehaltung gehalten werden, 365 Tage im Jahr Zugang ins Freie haben und nur bestes Futter erhalten. Die Milch wird täglich vom Bauern abgeholt und rasch und schonend verarbeitet.

Die Familie Sommerauer verfolgt den Bio-Gedanken aber nicht nur in Hinsicht auf ihren Betrieb, sondern auch in Annas Küche wird weitestgehend mit biologischen erzeugten, regionalen Lebensmitteln gekocht. „Das Schöne an Bio ist, dass es Richtlinien gibt, die EU-weit eingehalten werden müssen und der Konsument auch wirklich weiß, was er bekommt.” Nicht nur aus Überzeugung führen Matthias und Anna einen Bio-Betrieb, sondern auch weil ihr Herz daran hängt. Fragt man die beiden woher sie die Motivation dafür nehmen, so lautet die einstimmige Antwort: „Das Leben und Arbeiten mit der Natur ist für uns Motivation genug, und egal, was wir tun, wir tun es für uns und unsere Nachkommen“. Man merkt, dass die beiden ihren Beruf lieben – und wie es scheint, sind ihre Leidenschaft und ihr Ehrgeiz ansteckend: Ihr Sohn steht bereits in den Startlöchern und will in Zukunft den Familienbetrieb übernehmen – und ganz im Sinne von Matthias und Anna weiterführen.

Aus Bauernhand: Bio-Heumilch aus Salzburg

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