
Was auf den ersten Blick wie dunkle, leblose Erde wirkt, ist in Wahrheit ein hochkomplexes Ökosystem. Unzählige Kleintiere, Mikroorganismen und Pilze sorgen dafür, dass organisches Material abgebaut, Nährstoffe freigesetzt und Pflanzen mit allem versorgt werden, was sie zum Wachsen brauchen. Somit laufen unter der Erde hochkomplexe Prozesse ab, ohne die fruchtbarer Boden undenkbar wäre. Besonders die tierischen Bodenbewohner:innen – von der Ameise bis zum Regenwurm – übernehmen dabei zentrale Aufgaben.

Regenwurm – der Superstar der Bodenverbesserung
Regenwürmer gelten als die Architekten fruchtbarer Erde. Beim Graben ihrer Gänge lockern sie den Boden, verbessern die Durchlüftung und ermöglichen Regenwasser das Einsickern. Der Wurmhumus, den sie ausscheiden, ist reich an Nährstoffen und fördert das Pflanzenwachstum. Dass sie sich gegenseitig nicht in die Quere kommen, ist eigentlich ein Wunder: Auf einem Quadratmeter gesunder Erde leben rund 100 Regenwürmer.

Springschwanz – klein, aber oho
Bei der winzigen Größe erfordert es schon etwas Aufmerksamkeit, um einen Springschwanz zu entdecken. Doch die kleinen Sechsfüßer haben es in sich: Sie zersetzen abgestorbenes Pflanzenmaterial und Pilze und fördern so die Humusbildung sowie den Nährstoffkreislauf. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag – auch für die Landwirtschaft. Zudem sind sie unauffällige Indikatoren: Ihre Empfindlichkeit gegenüber Umweltgiften macht ihre Präsenz zu einem Hinweis auf gesunden Boden.

Schnurfüßer – der stille Zersetzer
Schnurfüßer gehören zur Familie der Tausendfüßer – und obwohl die Zahl der Beinchen lange nicht die Tausend erreicht, so arbeiten diese doch mit voller Kraft. Durch beständiges Sich-durch-die-Erde-Wühlen wird das Substrat – wie durch den Regenwurm – aufgelockert und durchlüftet. Auf dem Speiseplan steht abgestorbenes Pflanzenmaterial, Totholz und Pilze, die wiederum in verdauter Form in tiefe Erdschichten gelangen. Das reichert den Boden an und setzt Nährstoffe frei.

Gemeiner Steinläufer – der Jäger im Untergrund
Die zur Familie der Hundertfüßer gehörenden Steinläufer gehen gerne auf die Jagd. Tagsüber selbst vor ihren Feinden unter Steinen oder Holz verborgen, wagen sie sich nachts heraus, um andere Bodenbewohner:innen wie kleine Insekten, Spinnen oder Blattläuse zu verzehren. Sie ertasten die Beute mit ihren Fühlern und töten sie mit Gift. Damit sind diese Nützlinge ein weiteres wichtiges Glied für das ökologische Gleichgewicht im Boden.

Assel – ein Grund zur Freude
Asseln im Garten sind ein Grund zur Freude, denn die kleinen Krebstiere machen sich über das her, was andere verschmähen. Da abgestorbenes Pflanzenmaterial bei den Vorlieben ganz oben steht, ist der Komposthaufen ein wahres Asselparadies. Ähnlich wie Regenwürmer zersetzen sie Blätter, morsches Holz und andere Pflanzenteile – und schaffen dabei gleichzeitig ideale Bedingungen für Springschwänze, Bakterien und Co.

Ameise – die Ordnungshüterin
Ameisen sind mit ihren komplexen Gängen und Tunneln nicht nur gute Bodenbelüfter, sondern auch ein verlässlicher Putztrupp im Garten: Sie beseitigen tote Insekten und jagen sogar bestimmte Schädlinge wie Raupen oder Schnecken. Einige Arten tragen außerdem Samen weiter und unterstützen so deren Verbreitung. Von den zig-Tausend Ameisenarten weltweit leben rund 150 in Österreich.



Maulwurf – der unterirdische Landschaftsgestalter
Grund zum Schrecken oder doch eher zur Freude? Wer auf Biodiversität setzt, hat mit dem Maulwurf hoffentlich Letzteres, denn der gute Gräber mit eingeschränktem Sehvermögen dreht das Erdreich richtig um. Auf diese Weise bringt er nährstoffreiche Erdschichten nach oben und schafft Lebensräume für andere Tiere. Andererseits verspeist er Engerlinge, Schnecken und Schneckenlarven und damit ungebetene Gäste im Garten. Weiteres Plus: Der lockere, krümelige Auswurf des Maulwurfshügels eignet sich wunderbar als Anzuchterde – vielleicht noch ein Grund mehr, auf Naturnähe statt Einheitsrasen zu setzen.