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Im Portrait

Familie Schratzer: hält in Kärnten Bio-Puten

St. Veit an der Glan, Kärnten
Familie Schratzer inkl. Kindern auf der Puten-Wiese
Bio-Puten
Puten vor dem Stall

Bio-Pute aus Österreich

„Ein Gespräch mit einem Bio-Putenzüchter aus unserer Region brachte uns auf die Idee, etwas Neues anzugehen.“ Gesagt – getan. Der Rinderstall wurde umfunktioniert, in einer ersten Tranche zogen 500 Vögel ein. „Nachdem unsere Erfahrungen positiv waren, haben wir 2018 und 2021 zwei weitere Ställe gebaut. Darin sind jetzt circa 3.500 Puten“, erklärt Herbert Schratzer und setzt hinzu, „wenn sie nicht gerade draußen auf der Weide sind. Denn Bio-Puten haben das ganze Jahr über freien Auslauf.“ Und so sind sie nicht nur im Wintergarten, sondern auch auf den Wiesen zu unterwegs.

„Wir nützen die Kraft der Natur, um die Gesundheit der Puten zu stärken. In meinem Kräutergarten ziehe ich Salbei, Lavendel und andere Kräuter eigens für die Tiere.“
Doris Schratzer
Bauer befüllt die Futter-Behälter

Bio-Futter und gesunde Kräuter

Dort fressen sie, was sie so finden, bereichert wird der Speiseplan mit Heu von den eigenen Feldern sowie einer Bio-Futtermischung aus Österreich. Besondere Leckerbissen sind allerdings Kräuter wie Salbei und Lavendel, die Doris Schratzer in einem Garten für die Bio-Puten zieht. „Wir nützen die Kraft der Natur, um die Gesundheit der Tiere zu stärken“, so die Landwirtin – denn Antibiotika sind in der Bio-Viehhaltung streng verboten. Als weitere Schmankerl zwischendurch erhalten die Tiere Fichtenzweige aus dem eigenen Wald. „Die ätherischen Öle tun ihnen gut und schmecken offenbar – von solch einem Buschen bleibt am Ende nur mehr das Holz übrig“, lacht sie.

Alle packen an

Rund zwei bis drei Stunden verbringt ein Mitglied der Familie pro Tag mit der Versorgung der Tiere: „Unter der Woche teilen wir uns die Arbeit“, sagt Herbert. „Ich mache die Verwaltung, aber die Wichtigste am Hof ist die Partnerin“, meint er und drückt seiner Doris ein „Bussl“ auf die Wange. „Am Wochenende helfen auch unsere drei Kinder mit. Roman, Moritz und Jana sind zwischen zehn und 15 Jahre alt. Wenn sie nicht in die Schule müssen, gehen sie uns zur Hand.“ Jeden Tag erhalten die Tiere frische Einstreu sowie Heuballen, von denen sie sich Gräser rauszupfen, aber eben auch Kräuter. „Es ist eine Freude, ihnen zuzuschauen, wenn sie sich im Stroh wälzen“, ist sich das Ehepaar einig.

Familie schratzer mit den Puten
Sohn bei der Stall-Arbeit
Doris und Herbert Schratzer im Puten-Stall
Landwirtin am Arbeiten im Puten-Stall
Vater und Sohn im Stall
Puten-Treiben
Kind bei der Hof-Arbeit

Langsames Wachstum, gesundes Fleisch

Zwischen drei und fünf Monate dauert die Aufzucht der Sorte Kelly Bronze, die das ganze Jahr über im Freien gehalten werden kann und sich durch dunkles, erstklassig marmoriertes Fleisch auszeichnet. Die Männchen erreichen im Zeitraum zwischen 20 und 24 Wochen ein Gewicht von etwa 18 Kilogramm, die Weibchen in 18 bis 20 Wochen knapp neun Kilo. Schließlich werden alle Tiere verladen und in einen nahen Schlachthof gebracht. „Dann ist für zehn Tage putenfrei“, sagt Herbert Schratzer und fügt hinzu: „In diesen zehn Tagen wird der Stall gereinigt, desinfiziert und für die nächste Partie hergerichtet. Und es bleibt auch Zeit für Urlaub – das ist uns und den Kindern wichtig, denn sie helfen wirklich brav mit.“ Nach dieser Pause kommen die neuen „Pipalen“ und die Aufzucht beginnt von Neuem. Bis die Tiere der Schratzers herangewachsen sind, versorgen 13 andere Betriebe aus der Umgebung Ja! Natürlich mit österreichischen Bio-Puten. „Das ist genau durchgetaktet und funktioniert sehr gut“, sagt Doris Schratzer.

Alpakas schützen die Bio-Puten

Alpakas als „Wächter“ über die Bio-Puten

Doris Schratzer war es auch, die zum Geflügel weitere Tiere an den Hof holte. „Die Alpakas sind unser Hobby“, erklärt die Bio-Bäuerin. „Sie vertragen sich gut mit den Puten und erfüllen dabei noch eine weitere Funktion: Seit wir sie haben, haben wir weder Marder oder Fuchs noch irgendwelche Nager hier gesichtet.“ Weiterer Vorteil der südamerikanischen Kamelart: Die Tiere liefern hochwertige Wolle. Diese wird von einem Betrieb in der Steiermark zu Schuheinlagen und anderen ökologischen Produkten verarbeitet und von Doris Schratzer in ihrem kleinen Hofladen oder auf einer regionalen Weihnachts- und Osterausstellung verkauft.

Vielfältiges Putenfleisch

Die Puten haben sich längst an ihre Beschützer gewöhnt und Herbert Schratzer ist überzeugt: „Das, was wir hier machen, ist nachhaltig und vor allem: Es schmeckt.“ Fast ausschließlich kommt daher bei den Schratzers Bio-Putenfleisch auf den Teller. Ob als Bio-Putenschnitzel, Putenspieße , oder Geschnetzeltes – die Familie deckt ihren Fleischbedarf zu 95 Prozent aus eigener Produktion.

Ja! Natürlich Bio-Puten Produkte
Vater und Sohn mit den Bio-Puten-Produkten
Familie Schratzer mit den Bio-Puten Produkten in der Hand
„Das, was wir hier machen, ist nachhaltig und vor allem: Es schmeckt.“
Herbert Schratzer
Bauer mit Puten

Begeisterung, die ansteckt

Von seiner Begeisterung hat Herbert Schratzer auch schon andere angesteckt: So macht er auch beim Einkaufen auf seine Ja! Natürlich Bio-Puten aus der unmittelbaren Nachbarschaft aufmerksam. Schließlich weiß er aus eigener Erfahrung, dass es den Bio-Kund:innen wichtig ist, zu wissen, woher ihr Fleisch kommt: „Es ist sogar schon vorgekommen, dass mich Leute aufgrund der Prüfnummer gesucht und angerufen haben – da hab ich sie auf meinen Hof eingeladen, dass sie sich selbst davon überzeugen“, lacht der Landwirt und macht sich auf zu seinen Bio-Puten, die schon auf das Futter warten.