Wissen

„Sauge Wissen auf wie ein Schwamm – keine Zeit zum Twittern!“* #biocamp2016

Ulli Cecerle-Uitz
September 30, 2016

*   @biogartler auf Twitter Wenn fermentiertes Gemüse mit Vivaldi verglichen wird, wenn die Forderung besteht: Bio muss sich weit über die Landwirtschaft hinaus weiterentwickeln, wenn man von Insekten als Nahrungsmittel schwärmt, wenn sich GenießerInnen durch das Ja! Natürlich Sortiment frühstücken, wenn heikle Tierhaltungsthemen auf den Tisch kommen, wenn der Wert des Essens diskutiert wird, wenn sich die Bio-Start-up-Szene versammelt, wenn die Prinzipien des Bio-Gartelns aufblühen, wenn heiße Suppen die Foodieszene in ihren Bann ziehen, wenn bio gespeist wird und wenn (fast) keine Zeit bleibt zu twittern, weil die Sessions so spannend sind… – dann ist das das:

#biocamp2016

Bio bewegt. Das Motto zog sich durch alle Sessions unseres Bio-Camps in der Galerie Ostlicht in der Ankerbrotfabrik – ein ganztägiger bunter Mix an Diskussionsrunden, Talks und Workshops. Information, Entertainment, Kulinarik, Kommunikation. Ín dieser vielseitigen Kombination ging es darum, gemeinsam mit unseren Bio-ExpertInnen hinter die Kulissen zu blicken und Bio aus verschiedenen Perspektiven anzuschauen. Und: Welchen Weg ist Ja! Natürlich bisher gegangen, was haben wir noch alles vor und welche Trends sind in aller Munde?

In Kooperation mit BIORAMA haben wir das Bio-Camp ins Leben gerufen und dazu Menschen eingeladen, die Bio leben und denen eine nachhaltige Lebensweise am Herzen liegt – ob beim Einkaufen, Kochen oder Essen. Vielen Dank an unsere engagierten (Online-)Gäste, die das Bio-Camp mit Instagrams & Co. in den sozialen Medien rockten. Herzlichen Dank an unsere Speaker, die mit ihrem Experten-Wissen einen spannenden Bogen ermöglichten. Und Dankeschön an Thomas Weber, BIORAMA-Herausgeber, der mit gewohnt interessantem Input den Tag moderierte.

Es wird schon über viele gute Alternativen in der Ernährung geschrieben – aber nicht in den Medien, sondern in Blogs.
Foodtrendexpertin Hanni Rützler
Dauer: 05:27

Das waren die #biocamp2016 Highlights:

1. Wie Bio ist Bio im Supermarkt?

Der Supermarkt hat biologische Lebensmittel für die breite Bevölkerung zugänglich und leistbar gemacht. Eine Runde aus den Bio-Kapazundern Hanni Rützler/Foodtrendexpertin, Georg Schweisfurth/Bio-Unternehmer, Andreas Steidl/Ja! Natürlich-Direktor Qualitätsmanagement, Martina Hörmer, Ja! Natürlich- Geschäftsführerin, Reinhard Geßl/FIBL Österreich und Eat Artist Martin Hablesreiter diskutierten mit Moderator Weber, wie die Handelsketten mit den Grundwerten des Bio-Gedankens zusammenpassen, ob Bio im Supermarkt eine Verfehlung oder eine Errungenschaft ist, was man unter einem gesunden Wachstum von Bio versteht und wie bei den Konsumenten Bewusstsein dafür geschaffen wird.

Lebensmittelskandale helfen der Großindustrie.Die folgenden Gesetzesverschärfungen belasten die Kleinen.
Georg Schweisfurth/Bio-Unternehmer

2. Anbau für die Natur, mit der Natur: Ansichten eine Bio-Bauern

Josef Aigner, Bio-Acker- und Gemüsebauer und Ja! Natürlich Partner, erzählte über seine Arbeit als Bio-Bauer und warum im biologischen Obst-, Gemüse- und Ackerbau Mensch, Tier und Umwelt profitieren.

Besonders interessierte, wie der Bio-Bauer trotz Verzichts auf chemisch-synthetische Spritzmittel und Kunstdünger gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge ankommt. Große Verbeugung an alle Bio-Bauern und Bio-Bäuerinnen für ihr Engagement, das in der biologischen Landwirtschaft oft mehr Aufwand und manchmal weniger Ertrag einbringt.

3. Was essen wir morgen?

Besonders gespannt erwarteten die Foodies (Anm.: liebevolle Bezeichnung für FoodbloggerInnen) Hanni Rützler, die Auszüge aus ihrem topaktuellen 4. Foodreport 2017 präsentierte. Auf den Punkt gebracht: Wenn Essen das neue Pop ist, sind Food-Start-ups die Bands. Die mehrfache Fachbuchautorin und Future-Food-Expertin ist bekannt für ihren multidisziplinären Zugang zu Fragen rund um das Essverhalten der Zukunft. In ihrem jährlichen „Food Report“ zeigt sie die wichtigsten Insights zu den Zukunftstrends 2017 der Food-Branche.

Gesunder Boden, gesunde Pflanzen, gesunde Menschen.So einfach ist das.
Alfred Grand, Bodenspezialist und Bio-Bauer

4. Marienkäfer, flieg! – Was bringt Bio im Garten?

Bio-Gartenexpertin Doris Kampas und Bodenspezialist Alfred Grand klärten Fragen rundum Garten, Balkon und Terrasse auf: Ist Gemüse aus dem eigenen Garten automatisch Bio?

Was bringt Mischkultur im Gemüsebeet? Wie funktioniert ein intakter Kreislauf im Garten und welche Rolle spielen Nützlinge und Schädlinge? Wann ist der Boden „gesund“ und wie lässt sich die Bodengesundheit fördern?

Nur kompromissloser 100 %iger Verzicht auf künstliche Chemie macht aus dem Garten einen echten Bio-Garten!
Doris Kampas, Bio-Gartenexpertin

5. Artgemäße Tierhaltung – eine Frage des Engagements?

Moderator Weber konfrontierte Georg Schweisfurth, Bio-Unternehmer und den Direktor für Qualitätsmanagement von Ja! Natürlich, Andreas Steidl, zum heißen Thema rundum artgemäße Tierhaltung und Tierwohl – eine der wichtigsten Säulen der Bio-Marke – und warum oft die normale Bio-Verordnung nicht ausreicht. Als Beispiel wurden zahlreiche zusätzliche Maßnahmen und Richtlinien von Ja! Natürlich erklärt, die über das Gesetz hinausgehen: Von Moosdorfer Haushuhn & Gockelhahn, den Waldviertler Freilandschweinen bis zu den italienischen Mozzarella-Büffeln und den Strohschweinen.

7. Pure Energie zum Löffeln: Bio-Souping fürs Büro

Tobias Judmaier, Bio-Koch und Foodwaste-Spezialist weiß es schon lange: Rohe Smoothies trinken war gestern, jetzt werden nährstoffreiche Suppen und kräftigende Brühen gekocht und gelöffelt. So schnippelte er vor versammeltem Workshop-Publikum saisonales Bio-Gemüse und verkochte es restlos zu köstlichen Suppen und Eintöpfen, die sich auch in der Mittagspause schnell zubereiten oder ins Büro mitnehmen lassen. Margit Fensl, Ja! Natürlich Ernährungswissenschaftlerin, ergänzte die Session aus der Sicht der Ernährungswissenschaftlerin, warum Souping ab sofort zum bewussten Genießen dazu gehört.

Hier gibt’s die Rezepte:

8. Sustainable Food Design: Werte ESSEN – Werte HINTERLASSEN

Martin Hablesreiter, Eat Artist, fordert eine ernstzunehmende mediale Auseinandersetzung über Lebensmittel – jenseits von Skandalen und Modetrends. Denn: Wir sind, was wir essen, und wir essen mehr als nur Nährstoffe. Und weil wir kulturelle Werte verspeisen und unsere Umwelt und unsere Zukunft mit der Auswahl unserer Nahrung definieren, essen und hinterlassen wir Werte.

Für Hablesreiter ist Essen ist ein hoch emotionaler Vorgang, dem wir rational nur bedingt zugänglich sind, und unterstrich seine Thesen mit kontroversiellen Videoclips.

Die Öffentlichkeit führt keine seriöse mediale Debatte übers Essen. Das müssen wir ändern.
Martin Hablesreiter, Eat Artist

9. Kimchi regional: Fermentieren mit Gemüse

Janos Szabo, Keramiker & Fermentations-Profi, faszinierte eine Stunde lang in seinem Workshop über milchsauer-vergorenes Gemüse. In seiner Begeisterung über die vor allem koreanische langjährige Tradition des Gärgemüses aus dem Kimchitopf, „kommunizierte“ er förmlich mit seinen säuerlich blubbernden Produkten

Janos zeigte, wie der Prozess der Fermentation funktioniert und bot seine Gemüse- und Kräuterkreationen aus den selbst gemachten Kimchi-Keramiken als Kostprobe an. Das Foodie-Publikum war begeistert von dem leidenschaftlichen Workshop, der in die gärenden Töpfe des Waldviertler Kimchimeisters Einblick gewährte.

Wenn Kimchi blubbert, spricht es mit uns.
Janos Szabo, Keramiker & Fermentations-Profi

10. Ja! Natürlich BIO-START-UP des Jahres

Zum Höhepunkt des Tages versammelte sich das Publikum zu abschließendem Pitch, Voting und Verleihung des Bio-Start-up des Jahres, das von Ja! Natürlich mit 5.000 Euro ausgeschrieben wurde. Die fünf Finalisten, unter allen Einreichungen im Vorfeld ausgewählt von der Ja! Natürlich Jury, präsentierten ihre Nachhaltigkeits- und Bio-Projekte in fünfminütigen Vorträgen: PALEO TO GO/Daniel Rudigier, NAHGENUSS/Micha Beiglböck, UNVERSCHWENDET/Cornelia Diesenreiter, DIE BIO-WIRTINNEN/Michaela Russmann und WURMKISTE/David Witzeneder.

Das Publikum war sich in seiner Wahl einig! The winner is: NAHGENUSS, ein nachhaltiges Online-Projekt von Micha Beiglböck, in dem Bio-Schweinebauern ihre Bio-Schweine als Ganzes verkaufen und 4 KonsumentInnen gemeinsam jeweils 1 Schwein kaufen können. Erst, wenn das Schwein online verkauft ist, wird das Tier geschlachtet, zerlegt und wird vom Kunden abgeholt oder an diesen zugestellt.

Den Landwirten garantiert dieser Absatzweg eine hohe Planungssicherheit und die Einnahmen werden signifikant erhöht (bis zu 70% Mehreinnahmen). Die KonsumentInnen bekommen durch den direkten Kauf von BäuerInnen das Bio-Fleisch günstiger als im Handel. Die Förderung von Bio-Landwirtschaft soll Umwelt und Tieren gleichermaßen zugutekommen.

Schweinefleisch soll wieder zu dem werden, was es einmal war: Ein besonderes Genussprodukt.
Micha Beiglböck, NAHGENUSS, Ja! Natürlich Bio-Start-up des Jahres

Wir bedanken uns bei unseren Gästen und bei unseren Speakern:

Moderation: Thomas Weber | Biorama
Josef Aigner | Bio-Acker- und Gemüsebauer
Margit Fensl | Ja! Natürlich Ernährungsexpertin
Reinhard Geßl | FIBL Österreich
Alfred Grand | VermiGrand, Bodenspezialist
Martin Hablesreiter | honey & bunny, Eat Artist
Martina Hörmer | Ja! Natürlich, Geschäftsführerin
Tobias Judmaier | Iss mich!, Foodwaste-Cook

 

Doris Kampas | bio-garten.at, Bio-Gartenexpertin
Hanni Rützler | futurefoodstudio, Foodtrendexpertin
Georg Schweisfurth | Gut Sonnenhausen, Bio-Unternehmer und -Autor
Andreas Steidl| Ja! Natürlich, Direktor Qualitätsmanagement
Janos Szabo | Art for Users, Keramiker & Fermentations-Profi

#biocamp2016 online

Wie unsere Gäste den Tag auf ihren Online-Kanälen dokumentierten, pointierte Zitate veröffentlichten und einen großartigen Bildermix entstehen ließen, ist auf Twitter, Facebook und Instagram unter dem Hashtag #biocamp2016 nachzuverfolgen.

In unserer Galerie gibt’s noch mehr zu sehen:

Fotocredit: Melanie Limbeck für Ja! Natürlich

Kommentare

engagiert ! http://www.schwendermarkt.at

Sara
14.04.2017 um 16:51

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