Besser verkocht als auf dem Müll

In Österreich landen jährlich 157.000 Tonnen Lebensmittel und Speisereste auf dem Müll. Das entspricht jener Menge, die etwa eine halbe Million Menschen in einem Jahr zu Hause konsumiert oder 19 Kilogramm pro Person. Rund 300 Euro pro Haushalt werden so sprichwörtlich weggeworfen – noch nicht berücksichtigt Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie und Arbeitszeit, die für Herstellung und Transport aufgewendet wurden. Die Zahlen regen jedenfalls zum Denken an. Wir geben ein paar Tipps, wie brauchbare Lebensmittel statt im Mistkübel auf dem Teller oder im Kochtopf landen.

Jährlich landen in Österreich pro Haushalt Lebensmittel im Wert von rund 300 Euro auf dem Müll, dabei ließe sich vieles noch weiter verwerten.

6 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Einkaufszettel: Oldie but Goldie

Mit Bedacht planen und einkaufen

Auch wenn der Einkaufszettel vielleicht aus der Mode geraten scheint – hinsichtlich Vorratshaltung ist er durchaus brauchbares „Tool“, vorausgesetzt, man widersteht Verlockungen abseits des Aufgeschriebenen. Ein weiteres altmodisches, jedoch bewährtes Mittel, um den Überblick zu bewahren, ist ein Essensplan. Er hilft dabei, einen Überblick über das Benötigte zu erlangen. Bevor es ins Geschäft oder auf den Markt geht, sicherheitshalber noch einmal im Kühlschrank, Vorratskasten oder Tiefkühler prüfen, was ohnehin vorhanden ist, um doppelte Lagerung zu vermeiden.

Tipp: Wer hinsichtlich der Planung keinen Plan hat, kann einen Blick auf den Ja! Natürlich Wochenplaner werfen. Die Devise lautet: 7 Tage, 7 Teller.

Alles stets im Blick

Die Sache mit der Mindesthaltbarkeit

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist jener Zeitpunkt, bis zu dem der Hersteller bei richtiger Lagerung die Qualität und typischen Eigenschaften von Lebensmitteln garantiert. Vieles wie beispielsweise Joghurt ist auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus noch genießbar – am besten lässt sich das mit den eigenen Sinnen prüfen: sehen, riechen und schmecken. Weisen die Speisen keine Auffälligkeit wie Schimmel, Verfärbung oder unangenehme Gerüche auf, können sie probiert werden. Wichtig zu wissen: Die Verbrauchsangabe „zu verbrauchen bis …“ bedeutet, dass Lebensmittel danach tatsächlich nicht mehr verzehrt werden sollten. Dies gilt vor allem bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch.

Richtig lagern

Obst und Gemüse richtig lagern

Gut gelagert ist die halbe Miete! Verschiedene Obst- und Gemüsesorten verlangen unterschiedliche Lagerformen. Während sich Bio-Spargel, Bio-Gurken oder Bio-Karotten am besten in ein feuchtes Tuch gewickelt im Kühlschrank wohlfühlen, bevorzugen Bio-Zwiebel, Bio-Knoblauch, Bio-Paradeiser, Bio-Paprika und Bio-Kartoffeln die Speisekammer oder den Keller. Vorsicht ist in der Nachbarschaft von Äpfeln, Birnen oder Tomaten geboten: Sie geben Ethylen ab, das anderes schneller verderben lässt. Daher diese Sorten getrennt von anderen aufbewahren.

Tipp: Köche arbeiten nach dem First-In-First-Out-Prinzip. Frisch gekaufte Lebensmittel werden nach hinten gestellt, während jene, die schon da sind, nach vorne wandern. Mehr Tipps zur Lebensmittellagerung gibt es hier.

 

Einmal auffrischen, bitte!

Da haben wir den Salat!

Ob als Begleiter zu Schinkenfleckerl oder als Solist: Salat ist nicht nur vitamin- und nährstoffreich, sondern auch steckt voller Ballaststoffe. Allerdings lässt er sich nicht so lange lagern. Im Kühlschrank bietet das Gemüsefach das richtige Ambiente, die Haltbarkeit lässt sich ein wenig verlängern, wenn der Salat in ein feuchtes Tuch geschlagen wird. Wenn er schließlich doch die Blätter hängen lässt, haben wir neun Ideen, wie welkender Salat zu alter Frische kommt.

Mmmh! Radieschenblätter

Leaf-to-Root

Vom Blatt bis zur Wurzel – oder englisch Leaf-to-Root – lassen sich die meisten Gemüsesorten verwerten. Radieschen- oder Erdbeerblätter sowie Karottengrün ergeben wunderbare Pestos oder Dressings. Auch die Schalen und Strünke von Karfiol, Brokkoli, Kraut und Wurzelgemüse sind zu schade für den Müll. Sie können im Ganzen eingefroren werden und bei Bedarf in der Gemüse- oder Fleischsuppe mitgekocht werden und geben so Geschmack. Eine andere Möglichkeit ist, die Brühe gleich zuzubereiten und portionsweise in den Tiefkühler zu geben. Oder aber man hebt die Reste auf und macht Bio-Suppenwürze draus.

Salat mit Croutons

Restlküche macht Spaß

Letztendlich lassen sich aus Speiseresten mit etwas Kreativität und ein paar Denkanstößen wunderbare Gerichte zaubern. Brotreste verwerten ist herrlich einfach und macht Sinn. So können alte Semmeln zu Semmelwürfeln geschnitten, zu Bröseln gerieben oder als Croutons gebraten werden – ganz zu schweigen von den zahlreichen Speisen wie Panzanella oder Brotknödel. Ähnlich vielseitig lassen sich auch gekochte Kartoffeln weiterverarbeiten: Von der Erdäpfelcremesuppe über Erdäpfelpizza bis hin den Klassikern Erdäpfelkas, Erdäpfelgröstl oder Grenadiermarsch reichen die Ideen. Die Liste lässt sich fortsetzen: Aus übrig gebliebenem Reis werden unter Zugabe von Ei und Kräutern Reislaibchen, die Reste von Ostereiern werden zu Eiaufstrich oder bunten Regenbogen-Eiern und Käsereste verfeinern paniert oder gerieben mach eine Speise.

Neugierig auf Restl-Küche? Hier gibt’s mehr Restl-Rezepte!

Quelle Daten zur Lebensmittelverschwendung: Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

Bildnachweis: Shutterstock, Getty Images, Ja! Natürlich